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Signa-Krise: René Benkos Luxuskaufhaus-Gruppe KaDeWe bereitet Insolvenzantrag vor

Das Chaos in René Benkos Signa-Konzern geht weiter: Nach der Warenhauskette Galeria steht jetzt auch die KaDeWe-Gruppe mit Kaufhäusern in Berlin, Hamburg und München vor der Pleite. Deutsche Steuerzahler könnten womöglich viele Millionen verlieren.

Als im vergangenen November die Pleiteserie im Signa-Konzern des Investors René Benko begann, bemühte sich KaDeWe-Chef Michael Peterseim demonstrativ um Gelassenheit. Die Gruppe, in der das Luxuskaufhausgeschäft im Berliner KaDeWe, dem Alsterhaus in Hamburg und dem Oberpollinger in München geführt wird, sei „sicher aufgestellt“, beruhigte er. Die Turbulenzen würden „keine Auswirkungen auf uns haben. Das können wir klar ausschließen.“ Signa sei schließlich nur „ein Minderheitsgesellschafter“ – was sich so anhörte, als wären die Österreicher lediglich ein irrelevanter Kleinaktionär. 

Auch von der Insolvenz bei Benkos Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof vor knapp drei Wochen gab man sich in der KaDeWe Group unbehelligt. Kommende Woche will sich das Management in Rom zu einem regulären Meeting treffen. Auf der Tagesordnung eigentlich: Business as usual.  

Seit Monaten anhaltende Chaos in René Benkos Konzern

Doch jetzt schlägt das seit Monaten anhaltende Chaos in Benkos Immobilien- und Handelskonzern auch auf das Geschäft in den Nobelkaufhäusern durch. Nach Informationen von Capital bereitet die KaDeWe Group einen eigenen Insolvenzantrag vor. Dieser solle Anfang kommender Woche gestellt werden, heißt es in Unternehmenskreisen. Beantragt werden soll das Insolvenzverfahren in Berlin, wo die Gruppe mit offiziellem Firmensitz in Essen den weitaus größten Teil ihres Geschäfts macht. Auf eine Anfrage von Capital mit der Bitte um Stellungnahme zu den Informationen reagierte die KaDeWe-Gruppe seit Freitagmorgen nicht.

Bisher sind am Amtsgericht Charlottenburg schon die Insolvenzverfahren zahlreicher Gesellschaften aus dem Immobilienbereich der Signa-Gruppe unter der Führung des Insolvenzverwalters Torsten Martini von der Kanzlei Görg gebündelt. Darunter befinden sich auch Firmen, die Immobilien an die KaDeWe Group vermieten. 

Mit Blick auf mögliche Interessenkonflikte zwischen Immobilien- und Handelsbereich dürfte das Insolvenzgericht für das anstehende Verfahren bei der Luxuskaufhaus-Gruppe daher einen Insolvenzverwalter einsetzen, der bisher noch nicht mit Signa-Verfahren beschäftigt ist. 

KaDeWe Group mit 800 Mio. Euro Umsatz

Das Handelsgeschäft in den Edelkaufhäusern in Berlin, Hamburg und München hatte Benko schon vor vielen Jahren von den normalen Filialen der damals noch eigenständigen Warenhauskette Karstadt getrennt und in ein separates Unternehmen eingebracht. An der KaDeWe Group mit zuletzt rund 800 Mio. Euro Umsatz hält Signa 49,9 Prozent der Anteile. Die Mehrheit von 50,1 Prozent liegt seit 2015 bei der Central Group aus Thailand, dem größten Betreiber von Shoppingmalls des Landes. Hinter der Central Group steht die Milliardärsfamilie Chirathivat, zuletzt die viertreichste Familie in Thailand.

Die Central Group, der auch die italienische Luxuskaufhauskette La Rinascente gehört, ist eine langjährige enge Geschäftspartnerin von Benko. Gemeinsam mit „den Thais“, wie der Joint-Venture-Partner von Signa-Managern oft genannt wird, hat Benko seit 2020 für mehrere Milliarden Euro auch die Globus-Warenhäuser in der Schweiz sowie die britische Kaufhauskette Selfridges übernommen. 

Die aktuell drei Standorte der KaDeWe Group sollten eigentlich bis 2025 um das derzeit im Umbau befindliche Carsch-Haus in Düsseldorf und ein neues Luxuskaufhaus in Wien namens Lamarr erweitert werden. 

Übernimmt thailändischer Investor Benkos Anteile?

Seit der Verschärfung der Lage bei Signa wurde das finanzkräftige Unternehmen aus Thailand auch immer wieder als Käufer gehandelt, der die Signa-Anteile an den gemeinsamen Luxuskaufhäusern übernehmen könnte. 

Als der Zusammenbruch von Benkos Konglomerat im vergangenen November begann, versicherte die Central Group, sie beabsichtige „unabhängig von der Position unseres Joint-Venture-Partners“ alle ihre Luxusgeschäfte in Europa zu unterstützen. Man werde „sicherstellen, dass sie die notwendige Unterstützung erhalten, um ihren Betrieb wie gewohnt weiterführen zu können“, hieß es.Signa-Imperium 6.13

So hatte sich die Central Group auch schon bei Benkos Immobiliengeschäften in Deutschland engagiert: Ende 2022 kauften die Thailänder der Signa-Gruppe knapp die Hälfte an der Berliner KaDeWe-Immobilie ab – ein Deal, der Benko helfen sollte, seine Finanzlöcher zu stopfen. 

Insofern kommt es  durchaus überraschend, dass die KaDeWe-Gruppe jetzt den Schritt in die Insolvenz gehen soll. In Unternehmenskreisen heißt es, die Central Group sei nicht mehr bereit gewesen, frisches Geld bereitzustellen. Denkbar ist aber auch, dass die Thailänder die Pleite nutzen wollen, um die Signa-Anteile an der KaDeWe-Gruppe günstiger zu übernehmen –  oder als Druckmittel in Verhandlungen mit den Insolvenzverwaltern, die auf der Signa-Seite das Sagen haben.

So bietet das eigene Insolvenzverfahren der KaDeWe Group die Chance, die exorbitant teuren Mietverträge mit der Signa-Immobiliensparte neu zu verhandeln. Ähnlich wie bei Galeria bestehen dabei allerdings unterschiedliche Interessenlagen zwischen dem bisherigen Handels- und dem Immobilienbereich von Signa und den jeweiligen Insolvenzverwaltern.STERN PAID 46_23 Elbtower René Benko und Olaf Scholz

Anfang dieser Woche hatten bereits die beiden Tochterfirmen von Benkos wichtigster Immobiliengesellschaft Signa Prime Selection, denen das Hamburger Alsterhaus sowie das Münchner Oberpollinger gehört und die diese Häuser an die KaDeWe Group vermieten, ihrerseits Insolvenzanträge gestellt. Die Eigentümergesellschaft der KaDeWe-Immobilie war bis zuletzt noch nicht insolvent. Womöglich spekuliert die Central Group darauf, im Zuge der diversen Insolvenzverfahren auch die Immobilien der KaDeWe-Gruppe günstig zu übernehmen.

Deutsche Steuerzahler haften mit bis zu 90 Mio. Euro

Von der Pleite der KaDeWe Group könnten darüber hinaus auch die deutschen Steuerzahler betroffen sein. Zu Beginn der Corona-Krise 2020 hatte das Unternehmen eine Ausfallbürgschaft der Länder Berlin und Hamburg sowie des Bundes für einen Bankkredit in Höhe von bis zu 90 Mio. Euro erhalten. 

Damals hatte das Management die staatliche Garantie intern als „once in a lifetime gift by the German state“ bezeichnet, wie die „Bild“-Zeitung jüngst berichtete. Der von der Großbank BNP ausgereichte Betriebsmittelredit wird in diesem Jahr fällig. Falls die KaDeWe Group ihn nicht mehr zurückzahlen kann, muss die öffentliche Hand einspringen. 

Dieser Artikel erschien zuerst im Wirtschaftsmagazin „Capital“, das wie der stern Teil von RTL Deutschland ist.