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Gesundheit: Neue Alzheimer-Studie gibt Entwarnung: Kein Übertragungsrisiko im Alltag

Britische Forschende hatten berichtet, dass unter sehr seltenen Bedingungen eine Alzheimer-Übertragung auch von Mensch zu Mensch stattfinden kann. Die Aufregung war groß. Experten betonen jetzt, im normalen Alltag bestehe keinerlei Risiko.

Welche molekularen Mechanismen die Alzheimer-Erkrankung verursachen, darüber wird in der Wissenschaft hitzig diskutiert. Bisher wurde vor allem die genetische Entstehung der Krankheit beschrieben. Doch nun sorgt eine neue Studie für Aufsehen. So berichten britische Forschende im Wissenschaftsjournal „Nature Medicine“, dass unter sehr seltenen Bedingungen eine Alzheimer-Übertragung auch von Mensch zu Mensch stattfinden kann.  

Grundlage der Studie sind Befunde von acht Patientinnen und Patienten mit Wachstumsstörungen, die als Minderjährige Hormonbehandlungen erhalten hatten. Vor über 30 Jahren wurden diese Hormone – die korrekte Bezeichnung lautet c-hGH – noch aus dem Hirngewebe von verstorbenen Menschen gewonnen. Eine Praxis, die man 1985 einstellte, als bekannt wurde, dass bei einigen der auf die Art Behandelten die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJK) aufrat, eine seltene, aber stets tödlich verlaufende Erkrankung des Gehirns.
   
Bereits 2015 hatte das Team von John Collinge vom Institut für Prion Diseases in London herausgefunden, dass diese menschlichen Hormon-Präparate nicht nur mit den Erregern für CJK, sondern auch mit Bausteinen der Alzheimer-Erkrankung kontaminiert waren. Einer dieser Bausteine ist ein Eiweißfragment, das auch als Amyloid-beta-Protein (Aβ) bezeichnet wird. Dieses Protein kann zu pathologischen Ablagerungen, sogenannten Aβ-Plaques verklumpen, die sich im Gehirn von Alzheimer-Patienten nachweisen lassen. Sie werden als eine mögliche Ursache für das Absterben der Gehirnzelle angesehen und gelten daher als Vorzeichen der Demenzerkrankung.

„Menschen müssen sich keine Sorgen machen“

Die acht Patientinnen und Patienten der aktuellen Studie waren im Alter zwischen 38 und 55 Jahren, hatten in der Vergangenheit Wachstumshormone erhalten, aber waren nicht an CJK erkrankt. Fünf von ihnen zeigten allerdings Symptome einer Alzheimer-Erkrankung, etwa kognitive Beeinträchtigung, spezielle Biomarker im Blut oder Aβ-Plaques.  

Diese Gehirnscan-Aufnahmen zeigen den Volumenverlust (links) und eine Anhäufung des Amyloid-beta-Proteins (rechts, lila und gelbe Bereiche) im Gehirn eines untersuchten britischen Patienten. Er war lange nach der Behandlung mit einem Wachstumshormon an Alzheimer erkrankt
© Nature Medicine

Den Forschenden zufolge deuten ihre Daten darauf hin, dass Alzheimer auch aufgrund einer medizinischen Maßnahme, bei der aus dem Gehirn gewonnenes Material zwischen Menschen transferiert wird, übertragen werden kann. Allerdings betonen die Autoren der Studie und weitere Experten nachdrücklich, dass eine potenzielle Übertragung im medizinischen Alltag nicht besteht. Michael Beekes, Leiter der Forschungsgruppe Prionen und Prionoide am Robert-Koch-Institut (RKI), sagt: „Es besteht kein Übertragungsrisiko im alltäglichen Umgang und Kontakt mit Alzheimererkrankten.“ Auch Tara Spires-Jones, Professorin am britischen Dementia Research Institute, betont: „Menschen müssen sich keine Sorgen machen, da diese Art von Wachstumshormonen nicht mehr eingesetzt wird.“

In Deutschland lebten laut Angaben des statistischen Bundesamts Ende 2021 rund 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenzerkrankung. Betroffene leiden durch den stetigen Abbau von Nervenzellen im Gehirn unter dem Verlust ihrer kognitiven Fähigkeiten. Orientierungsproblemen, Gedächtnisverlust und Sprachstörungen sind die Folge, im fortgeschrittenen Stadium der Demenz werden Betroffene häufig pflegebedürftig.
 
Grundsätzlich kann eine Demenz in jedem Alter auftreten, allerdings steigt das Risiko mit höherem Alter stark an. Aufgrund des demografischen Wandels und der steigenden Lebenserwartung wird die Zahl der Erkrankten weltweit zwangsläufig zunehmen. Laut Schätzungen der WHO könnten bis 2050 etwa 139 Millionen erkrankt sein. Zwei Drittel der Demenz-Erkrankten wiederum leiden unter der Alzheimer-Demenz.