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Streik bei Condé Nast: Protest gegen die mächtige Vogue-Chefin: Ist Anna Wintour doch der Teufel?

In der Modewelt gilt Anna Wintour als Machtinstanz, Kritik wird allenfalls hinter vorgehaltener Hand geäußert. Aber jetzt haben Mitarbeitende des US-Verlags Condé Nast gegen geplante Kündigungen und schlechte Arbeitsbedingungen protestiert – und auch gegen Wintour selbst.

Seit dem Film „Der Teufel trägt Prada“ kennen sie auch diejenigen, die noch nie eine Vogue in der Hand hielten: Chefredakteurin Anna Wintour soll Vorlage für den Film gewesen sein, der von einer herrschsüchtigen Modechefin beim fiktiven Magazin „Runway“ erzählt. Persiflage – oder detailtreues Porträt? Eine nahezu überflüssige Frage, denn ihre Charakterisierung im Film sorgte dafür, dass Anna Wintour zur bekanntesten, ja sogar mächtigsten Frau der Mode aufstieg.

Aber der Sockel, auf dem Wintour jahrelang sicher stand, beginnt zu bröckeln. Während die 74-Jährige am Dienstag die Haute-Couture-Schauen in Paris besuchte und bei Chanel und Schiaparelli in der ersten Reihe saß, gingen die Mitarbeitenden des Condé-Nast-Verlags in New York auf die Straße. Vertreten waren die Redaktionen der Mode-und Lifestyle-Magazine Vogue, GQ, Vanity Fair, Allure und Glamour. Den Tag hatten sie mit Bedacht gewählt, schließlich wurden am Dienstag nicht nur die Schauen in Paris eingeläutet, sondern auch die Oscar-Nominierungen verkündet. Ein wichtiger Tag für Magazine wie Vogue und Vanity Fair, ein Tag, an dem man es sich nicht leisten kann, dass die Belegschaft für 24 Stunden die Arbeit niederlegt. Dabei richtet sich der Protest der Streikenden gegen den Verlag, der trotz steigender Umsätze sparen will. Gegen Entlassungspläne und schlechte Arbeitsbedingungen, gegen Überstunden und schlechte Bezahlung. Sogar von Überwachung war die Rede unter den Wütenden. 

Dass der Protest nicht nur an Verlagschef Roger Lynch adressiert ist, sondern auch auf Wintour zielt, liegt an deren Rolle, die sie seit 2020 innehat. Damals ernannte man sie, zu dem Zeitpunkt 71 Jahre alt, einerseits zur Chefin alle Vogue-Ausgaben weltweit und noch dazu zum Content Chief Officer aller Condé Nast-Magazine. Auf Schildern, die jetzt vor dem Headquarter in New York hochgehalten wurden, war die Wintour-Kritik offensichtlich. Dort las man Slogans wie „Condé bekommt Prada, die Mitarbeitenden Nada“ und „Der Teufel trägt Prada, wenn sie uns rauswirft“.

Damit spielen die Protestierenden wie auch die Gewerkschaft Condé Nast United auf Situationen an, wie sie Allison Hussey erlebt haben soll, eine Mitarbeiterin des Online-Musikmagazins Pitchfork, das auch zu Condé Nast gehört. Bei Twitter schrieb Hussey, Wintour habe die Redaktion in einem Konferenzraum versammelt und erklärt, das Pitchfork dem Männer-Magazin GQ einverleibt werde und viele Mitarbeitende ihre Jobs verlören. „Wintour nahm noch nicht einmal ihre Sonnenbrille ab“, so Hussey.

Überarbeitet und unterbezahlt

Auch ein Video, das seit Dienstag in den sozialen Medien kursiert, spart nicht mit Vorwürfen. Angelehnt an das Vogue-Format „73 Fragen an…“, bei dem Stars normalerweise auf Mode- und Styling-Fragen reagieren, erklärt das Video „73 Antworten von Condé Nast-Mitarbeitern“, worum es den Streikenden geht. „Es ist Zeit für Gerechtigkeit am Arbeitsplatz“, sagt Allegra Kirkland, Politikredakteurin von Teen Vogue. „Wir sind ausgebrannt“, fügt Ben Dewey, ein Kameramann des Verlags, hinzu. Und Matt Hunziker, Video-Direktor, erklärt: „Wir sind überarbeitet und unterbezahlt.“ 

Solidarisch: US-Schauspielerin Anne Hathaway brach ein Vanity Fair-Shooting ab, als sie vom Streik der Condé Nast-Mitarbeitenden erfuhr
© Daniel Cole

Für die größtmögliche Aufmerksamkeit dürfte wohl Anne Hathaway gesorgt haben. Die Schauspielerin, die einst die unerfahrene Assistentin von Chefredakteurin Miranda Priestly in der „Der Teufel trägt Prada“ spielte, soll ein Modeshooting mit der Vanity Fair abgebrochen haben, als sie am Dienstag vom Streik erfuhr. Ein solidarischer Akt, der auch eine Parallele hat zum Film. Denn als Hathaway in ihrer Rolle als Andrea Sachs den Job kündigt, prophezeit ihr die wohl an Anna Wintour angelehnte Rolle der Chefredakteurin, sie werde nie wieder einen Job in der Modewelt finden. Welch Volte, dass sich Hathaway nun solidarisch vor die mutigen Mitarbeitenden des US-Verlags stellt! Die Gewerkschaft Condé Nast Union dankte Hathaway auf besondere Weise. Bei Instagram schrieb sie: „Hätte es bei ‚Runway‘ eine Gewerkschaft gegeben, hätte ‚Der Teufel trägt Prada‚ wohl nur 30 Sekunden gedauert.“