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Eigenen Tod vorgetäuscht?: Prozess um getötete Doppelgängerin: Angeklagte schon früher mit Gewalttaten aufgefallen

Die 24-jährige Schahraban K. B. soll mit einem Komplizen eine ihr ähnlich sehende Frau ermordet haben, um den eigenen Tod vorzutäuschen. Nun wird im Prozess in Ingolstadt bekannt: Bereits als Jugendliche griff sie zu gewaltsamen Mitteln. 

Ihre Stimme ist weich, ihre Statur mit nur 1,64 Metern zierlich, doch ihr hübsches Abbild bekommt Kratzer. Denn Schahraban K. B., jene Frau, die derzeit in Ingolstadt beim spektakulären Prozess um einen mutmaßlichen Mord an einer Doppelgängerin auf der Anklagebank sitzt, ist schon in der Vergangenheit durch Gewalttaten aufgefallen. Das wurde am heutigen Dienstag vor dem Landgericht Ingolstadt bekannt. 

Dort hatte der Vorsitzende Richter Konrad Kliegl zu Beginn des zweiten Prozesstages einen Antrag von K. B.s Anwälten, die Fußfesseln ihrer Mandantin im Gerichtssaal zu lösen, abgelehnt. „Nach Aktenlage besteht eine erhebliche Gewaltbereitschaft“, begründete Kliegl. Er stützte sich dabei auf vergangene Ausbrüche der 24-jährigen Deutsch-Irakerin. 

So war sie im Februar 2018 – noch im Jugendalter – wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt worden, weil sie dem Bruder ihres Lebensgefährten mit einem Elektroschocker einen Schlag gegen den Hals versetzt hatte. Der Streit in der Familie eskalierte wohl weiter. Im Sommer 2022 soll sie einen Mord an demselben Mann, inzwischen ihr Schwager, beauftragt haben. So jedenfalls klagt es die Staatsanwaltschaft im aktuellen Verfahren an. 

Auch in Untersuchungshaft wird die Angeklagte gewalttätig

Im Juli desselben Jahres hatte ein Gericht verfügt, dass sie sich ihrem nach jesidischem Recht verheirateten Ehemann nicht mehr nähern dürfe. Sie habe versucht, ihn mit ihrem Auto zu überfahren, habe ihm bei einer weiteren Auseinandersetzung unvermittelt ein Stück Seife gegen den Hinterkopf geworfen, sein Gesicht gegen einen Wandspiegel geschlagen und ihn gekratzt. 

Zudem kam es im Oktober 2023, nach über einem Jahr Untersuchungshaft, zwischen ihr und einer Mitgefangenen zu einer weiteren körperlichen Auseinandersetzung. STERN PAID 03_24 Prozessauftakt Doppelgängerinnenmord   20.15

Dass K. B. schon vor Jahren auffällig wurde, ist auch ein Grund dafür, dass die Ermittlungen im nun verhandelten Mordfall schnell zu ihr führten. Die Polizei hatte wegen der Vortaten eine persönliche Akte zu ihr angelegt und körperliche Merkmale erfasst.

Als dann in der Nacht des 16. August 2022 in K.B.s im Süden Ingolstadts abgestellten Mercedes Coupé eine mit 56 Messerstichen getötete Frauenleiche gefunden wurde – dunkle Haare, brauner Teint, ihr zum Verwechseln ähnlich – stimmten Fingerabdrücke und Tattoos nicht mit diesen Merkmalen überein. Einen Tag später klickten die Handschellen. Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt legt K.B. zur Last: Wegen familiärer Streitigkeiten soll sie ihren eigenen Tod vorgetäuscht und dafür die ihr so ähnelnde Khadidja O., 23, zu einem Treffen gelockt und schließlich gemeinsam mit dem 25-jährigen Kosovaren Sheqir K. in einem Waldstück umgebracht haben.

Die zwei Angeklagten sollen sich erst zehn Tage vor der Tat begegnet sein

K. ist nach Informationen des stern ebenfalls wegen kleinerer Delikte polizeibekannt. Wie die Anwälte seiner Mitangeklagten am Rande des Prozesses angaben, haben beide sich erst zehn Tage vor der Tat auf einer Party über gemeinsame Freunde kennengelernt. 

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Schon während der ersten beiden der insgesamt 28 angesetzten Verhandlungstage gleicht der Prozess einem juristischen Schachspiel. Auch ein zweiter Antrag von K. B.s Verteidigern wurde am Dienstag abgelehnt: Sie hatten sich um eine Aussetzung des Verfahrens bemüht, weil manche Akten erst nach der Anklageerhebung nachgereicht worden seien. Die Verteidigung hätte nicht genügend Zeit zur Vorbereitung gehabt. Richter Kliegl wies dies mit der Begründung zurück, das nachträglich eingereichte Material, etwa Mobilfunkermittlungen, eine Zeugenaussage und ein psychologisches Gutachten, hätten großteils „ergänzenden Charakter“ gehabt und „keine neuen Erkenntnisse“ zutage gefördert. Dennoch einigte er sich mit den Prozessbeteiligten darauf, den laufenden Verhandlungstag sowie den nächsten Termin am morgigen Mittwoch ausfallen zu lassen und erst am kommenden Dienstag mit dem Prozess fortzufahren. 

Nächster Prozesstag in Ingolstadt mit Spannung erwartet

„Das wird ausreichen und ist fair“, kommentierte Alexander Betz nach Sitzungsende, einer von K. B.s vier Anwälten. Man werde die gewonnene Zeit nun zum Aktenstudium nutzen. Vor allem auf etwa sechs Gigabyte Mobilfunk-Rohdaten haben es die Verteidiger abgesehen. Dass ihre Mandantin sich an besagtem Tag im Sommer 2022 auf den Weg nach Eppingen, Nähe Heilbronn, zu O.s Wohnort machte, bestreiten sie nicht. Doch aus den Chatverläufen wollen sie erfahren: Wer von den beiden Angeklagten hatte die Idee nach Heilbronn zu fahren? Und aus welchen Beweggründen? Von wem wurden welche Nachrichten gesendet?

Am kommenden Dienstag will Schahraban K. B. sich ihren Anwälten zufolge erstmals dazu äußern. Ob auch ihr mutmaßlicher Komplize Sheqir K. vor Gericht sprechen wird, ist unklar. Sein Anwalt Klaus Wittmann sagte dem stern: „Sie sehen ja, wie schnell sich die Dinge hier entwickeln! Lassen Sie sich überraschen!“