[REQ_ERR: COULDNT_RESOLVE_HOST] [KTrafficClient] Something is wrong. Enable debug mode to see the reason. Von Bolognese bis Burger : Kinder in England sollen Reh zu Mittag essen – Neuigkeiten für dich

Von Bolognese bis Burger : Kinder in England sollen Reh zu Mittag essen

Durch Großbritanniens Natur streifen zu viele Rehe und richten Schäden an. Doch nun scheint es Abhilfe zu geben: Kita-Kinder sollen die Tiere zu Mittag verspeisen.

Rehe gelten als die niedlichen Waldtiere schlechthin, nicht erst seit dem „Bambi„-Trickfilm. Doch die Tiere verursachen auch Schäden in der Natur und der Landwirtschaft, fressen beispielsweise die Knospen junger Bäume, sodass diese nicht wachsen können.

In Großbritannien sind Rehe in den vergangenen Jahren zu einer wahren Plage geworden. Die Boulevardzeitung „Sun“ zieht einen historischen Vergleich heran: Seitdem im Jahr 1066 Wilhelm der Eroberer mit seinen Normannen über England herfiel, sei nicht mehr so viel Rehwild über die Inseln gestreift. Jetzt hegten Ministerien „geheime“ Pläne, die Waldtiere massenhaft abzuschießen.

Alles andere als geheim ist dagegen das Vorhaben, das Tausende Kleinkinder im Königreich betrifft: Sie sollen die Problem-Rehe aufessen. Die Brancheninitiative „Eat Wild“, die den Genuss von Wildfleisch populärer machen will, hat sich mit einem Kindergartenträger zusammengetan. So steht in den Kitas des Unternehmens Tops Day Nurseries ab sofort Wild auf dem Speiseplan, in Form von fünf verschiedenen Gerichten, darunter Spaghetti Bolognese, Reh-Burger sowie Wraps und Pasteten mit Wild. 

Fleisch vom Reh in 32 Kitas in Südengland

Angeboten werden die Mahlzeiten in 32 Kindertagesstätten in den südenglischen Grafschaften Dorset und Hampshire. 4000 Kinder sollen die neuen Gerichte essen – das seien 3000 Portionen im Monat, rechnet „Eat Wild“ vor. Dabei seien die Mahlzeiten extra so konzipiert, dass sie den Geschmack der Kinder treffen, weil diese ähnliche Gerichte schon kennen und im Allgemeinen gern essen. Der einzige Unterschied – das Fleisch komme jetzt nicht mehr vom Rind, Huhn oder Schwein – sondern vom Reh.

Die Vertreter der Initiative betonen, dass Wild ohnehin viel nachhaltiger sei als herkömmliches Fleisch: ohne Antibiotika und mit weniger Fett und mehr Vitaminen und Nährstoffen. Zudem lebten die Rehe artgerecht, bis sie geschossen werden und auf dem Teller landen.

„Die Zahl der Rehe ist komplett außer Kontrolle“, sagte die „Eat-Wild-Chefin Louisa Clutterbuck der „Times“. „Es gibt also überhaupt kein Problem mit dem Nachschub“. 

Derzeit sollen mehr als zwei Millionen Rehe, Hirsche und ähnliches Wild in Großbritannien leben. Im Jahr 1972 waren es dagegen lediglich 450.000, wie die „Sun“ vorrechnet.

Die aktuelle Zahl von jährlich 350.000 erlegten Exemplaren sei nach Meinung von Experten zu wenig, schreiben britische Medien. Es müsste etwa eine doppelt so große Zahl geschossen werden, um Ernteschäden von jährlich mehreren Millionen Pfund, Wildunfälle sowie Probleme bei der Wiederaufforstung einzudämmen.STERN PAID Royals wer vertritt Charles und Kate19.25

Als ein Grund für das zuletzt starke Anwachsen der Population gilt die Coronakrise: Während der Lockdowns waren viele Restaurants geschlossen, die Wild servieren. Zudem würden sich speziell in den aktuell milderen Wintern die Tiere stärker vermehren als sonst, heißt es in Berichten zum britischen Reh-Problem. Die Tiere fänden darüber hinaus viel Nahrung, auch in Zeiten, in denen das Angebot früher knapp war, etwa in Form von Wintergetreide. Außerdem gibt es auf den britischen Inseln weder Bären, Wölfe noch Luchse, die Rehe erbeuten könnten, führt die britische Presse an.

Die ist übrigens ganz angetan von dem Plan, dass mehr Wild gegessen werden soll und berichtet recht enthusiastisch darüber. Branchenvertreter fordern zudem, dass auch in Supermärkten wieder mehr Wildfleisch angeboten wird. Es würde die Nachfrage nach Reh deutlich ankurbeln, wenn das Fleisch als alltägliche Nahrung der Leute akzeptiert sei.

Zunächst sollen jedoch die jüngsten Fleischesser auf den Geschmack kommen. Oder, wie es die „Times“ ausdrückte: „Jetzt beteiligen sich Tausende von Kita-Kindern an dem Kampf, Großbritanniens emporschnellende Zahl von Rehen zu kontrollieren, indem sie sie zum Mittag essen“. 

Vermutlich werden den Kleinen auf absehbare Zeit jedoch keine „Bambi“-Filme gezeigt.

Quellen: „The Times„, „Daily Mail„, The Sun„, Eat Wild

Invasive Arten in Deutschland 15.15Sehen Sie in der Fotostrecke: Sie krabbeln in Massen über Straßen oder wohnen als Untermieter auf Dachböden: In Deutschland leben viele Tierarten, die ursprünglich von anderen Kontinenten stammen. Ein Überblick.