Jürgen Klopp verlässt den FC Liverpool. Schon beginnen die Spekulationen, wo es ihn künftig hinziehen könnte. Vorne mit dabei: die deutsche Fußball-Nationalmannschaft.
Sie schienen unzertrennlich, der Liverpool FC und sein Trainer Jürgen Klopp. Die Fans wollten schon eine Klopp-Statue vor dem Stadion an der Anfield Road aufstellen lassen, direkt neben der Vereinslegende Bill Shankly. Als Dank dafür, dass Klopp dem Klub seit 2015 die Treue hält und ihn nicht nur 2019 zum Champions-League-Sieg führte, sondern 2020 auch zur englischen Meisterschaft, der ersten seit 30 Jahren. Nun aber will Klopp, 56, nicht mehr. Er besitze nicht genügend Energie, um diesen Job länger zu machen, sagte er. Nach dieser Saison ist Schluss in Liverpool.
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Für viele Trainer bedeutet dies keine gute Nachricht. Ab jetzt nämlich geistert Klopp als Schattentrainer durch den europäischen Fußball. Wie viel Geduld wird der FC Bayern noch mit Thomas Tuchel haben, wenn ein Klopp schon bald verfügbar ist? Auch bei Paris Saint-Germain dürfte es unruhig werden, diesem unendlich reichen, aber ungekrönten Emporkömmling. Warum nicht Luis Enrique entlassen und Klopp holen, der weiß, wie man einen ganzen Klub umbaut?
Klopp ist verführbar
Bedarf hat womöglich ebenso die deutsche Nationalmannschaft, denn Ende Juli läuft der Vertrag von Bundestrainer Julian Nagelsmann aus. Es könnte aber auch schneller gehen. Was ist, wenn das zuletzt kriselnde Team auch die beiden Testspiele im März verliert? Sitzt dann Klopp im Sommer bei der Europameisterschaft auf der Trainerbank und nicht Nagelsmann? Durchaus denkbar. Klopp hat zwar angekündigt, eine längere Pause vom Fußball machen zu wollen, aber Ähnliches sagte er auch schon bei seinem Abschied aus Dortmund. Und drei Monate später ging er nach Liverpool.
Klopp ist verführbar. Eine Aufgabe, die Heldenmut erfordert und ein funkelndes Ende verspricht, so etwas reizt ihn. Der DFB könnte also eine außergewöhnliche Notlage erklären und die Übernahme des Traineramtes zu einem nationalen Rettungsakt hochjazzen. Schließlich findet die EM in Deutschland statt, und das Turnier muss ein Erfolg werden. So sieht der Verband das, so wünscht es sich auch die Politik.
Noch weist Klopp alles von sich. Er will Ruhe in den kommenden Wochen, Spekulationen stören da nur. Klopp will in Liverpool noch mal beweisen, dass er ein Großer ist. So groß wie Bill Shankly, der schon in Bronze vorm Stadion steht.