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Auswertung der „Financial Times“: Politische Ansichten: Junge Frauen und Männer driften offenbar immer weiter auseinander

Die politischen Ansichten junger Menschen haben sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten weiter auseinanderentwickelt, wie eine Datenauswertung der „Financial Times“ zeigt. Vor allem zwischen Männern und Frauen klaffen die Meinungen auseinander.

Ist die Generation Z so links, liberal und grün, wie viele denken? Zumindest zwischen den Geschlechtern scheint das nicht unbedingt der Fall zu sein, wie eine Datenauswertung der „Financial Times“ zeigt. Demnach klafft die Schere bei den politischen Ansichten und Einstellungen zwischen Männern und Frauen zwischen 18 und 29 Jahren seit Jahrzehnten immer weiter auseinander.

Diese Entwicklung ist laut „Financial Times“ weltweit in verschiedenen Ländern zu beobachten. Besonders groß sei die Kluft zwischen liberalen Frauen und konservativen Männern in den USA, Südkorea, Deutschland und Großbritannien.

In den USA beispielsweise seien nach Angaben des Meinungsforschungsinstituts Gallup Frauen im Alter von 18 bis 30 Jahren derzeit um 30 Prozentpunkte liberaler eingestellt als ihre männlichen Altersgenossen. Laut „Financial Times“ hat sich der Unterschied dort seit den 2010er-Jahren immer weiter vergrößert. Bereits in den vergangenen Jahren hatten Studien aus den USA gezeigt, dass dort die politische Positionierung von 18- bis 29-jährigen Männern und Frauen stärker auseinanderdriftet.

Große Unterschiede in Südkorea

Besonders groß sei die Kluft zwischen jungen Männern und Frauen in Südkorea. Dort betrage der Abstand zwischen konservativen Männern und liberalen Frauen sogar rund 50 Prozentpunkte.

Laut FT-Autor John Burn-Murdoch ist dies vor allem auf die #MeToo-Bewegung zurückzuführen, die in dem ostasiatischen Land, in dem die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern nach wie vor groß ist, besonders bei jungen Frauen Anklang fand. 

Bei den Präsidentschaftswahlen 2022 hätten ältere Männer und Frauen in Südkorea ähnlich gewählt, während junge Männer stark für die rechte People Power Partei und junge Frauen fast gleich stark für die liberale Demokratische Partei gestimmt hätten. 

„Korea ist eine extreme Situation, aber sie dient als Warnung für andere Länder, was passieren kann, wenn junge Männer und Frauen sich trennen“, schreibt Burn-Murdoch in seinem Kommentar zu den Zahlen. So seien die Heirats- und Geburtenrate stark gesunken. „Die koreanische Gesellschaft ist in zwei Teile gespalten.“STERN PAID IV Gen Z Arbeitsmarkt 16.45

„Der Trend in den meisten Ländern ist, dass die Frauen nach links rücken“

Aber auch in Deutschland sind Frauen in ihren Zwanzigern laut „FT“-Analyse politisch deutlich liberaler geworden als gleichaltrige Männer, die demnach in den vergangenen zehn bis zwanzig Jahren nur leicht konservativer geworden sind. In den 1980er-Jahren waren junge Männer in Deutschland noch deutlich liberaler eingestellt, wie die Auswertung der Zeitung zeigt. Heute lägen konservative Männer und liberale Frauen rund 30 Prozentpunkte auseinander.  

Eine kleine Ausnahme bildet das Vereinigte Königreich: Dort beträgt der Abstand zwischen Männern und Frauen im Alter von 18 bis 29 Jahren laut „FT“ zwar rund 25 Prozentpunkte. Die Entwicklung zeige aber, dass die Männer dieser Altersgruppe in den vergangenen rund zehn Jahren in ihren Einstellungen deutlich liberaler geworden seien. 

Alice Evans, Gastwissenschaftlerin an der Stanford University und eine der führenden Forscherinnen zu diesem Thema, sieht die Antwort laut „Financial Times“ darin, dass die heute unter Dreißigjährigen eine große geschlechtsspezifische Entfremdung durchlaufen haben.

Burn-Murdoch sieht einen weiteren Grund darin, dass #MeToo diese geschlechtsspezifische Divergenz in den Einstellungen verstärkt hat. „Die klare Kluft zwischen progressiv und konservativ in der Frage der sexuellen Belästigung scheint eine breitere Neuausrichtung junger Männer und Frauen in Richtung eines konservativen oder liberalen Lagers in anderen Fragen hervorgerufen zu haben – oder zumindest Teil davon zu sein.“ So verträten junge Frauen in den USA, Deutschland und dem Vereinigten Königreich inzwischen deutlich liberalere Positionen als Männer dieser Altersgruppe, auch in Fragen der Einwanderung oder der Rassengleichheit. 

„Der Trend in den meisten Ländern ist, dass die Frauen nach links rücken, während die Männer sich nicht bewegen.“ Es gebe jedoch Anzeichen dafür, dass junge Männer in Deutschland aktiv nach rechts rückten, wo die heute unter 30-Jährigen Zuwanderung stärker ablehnten als die Älteren und sich in den letzten Jahren der rechtsextremen AfD zugewandt hätten, so Burn-Murdoch.

Quellen: „Financial Times“, Survey Center on American Life.