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Haute Couture in Paris: Die ganz große Chanel-Show – und ein unterschätztes Detail steht dabei im Mittelpunkt

Bei der Haute-Couture-Show von Chanel kommen ganz organisch Leichtigkeit, Handwerkskunst und Modernität zusammen. Chef-Designerin Virginie Viard zeigt nicht weniger als ein modisches Feuerwerk. Bilder des Spektakels. 

Das Wochenende steckt einem noch in den Knochen. Dabei ist erst morgen Bergfest, an den Freitag wollen wir noch nicht denken. Dienstage wiederum sind nicht allzu beliebt während dieses Haute-Couture-Marathons in Paris. Es sei denn, und jetzt kommt die große Ausnahme, ausgerechnet dann steht Chanel auf dem Plan. Dann kann auch ein Dienstag abheben, ja sich sogar wie ein Freitag anfühlen. „Es klingt wie ein Klischee. Aber wenn es ein Chanel-Tag in Paris ist, dann ist es ein Chanel-Tag in Paris“, schrieb gestern der Influencer Beka Gvishiani auf seinem lesenswerten und unterhaltsamen Instagram-Profil „Style not com“. Recht hat der Mann.

Und überall kann man beobachten, was er damit meint. In den zahlreichen Boutiquen dieser französischsten aller Luxusmarken stapeln sich die Schuhkartons und drängt sich die Kundschaft. In den Restaurants genießen fein geföhnte Damen, gekleidet in die typischen Tweed-Kostüme, ihren leichten Lunch. Pagen schleppen Kleinlasterfüllungen Tüten mit dem weltberühmten Logo in die Hotellobbys. Das Epizentrum dieser Pilgerbewegung befindet sich aber direkt gegenüber der École Militaire. Dort zeigte Virginie Viard, die Designerin von Chanel, gleich zweimal am Tag ihre Couture-Kollektion für Frühjahr und Sommer.  

In knapp einer Viertelstunde – außer bei Giorgio Armani dauert keine Schau länger – bekommt die allerbeste, ausgewählte Kundschaft nebst Stars und Chefredakteurinnen einen Eindruck von dem, was die Schönheit, die Macht und den Erfolg von Chanel auszeichnet. 

Wie bei keiner anderen Luxusmarke gelingt es hier Viard, die Geschichte des Hauses, von Gründerin Coco Chanel bis zu Karl Lagerfeld, immer wieder so zu interpretieren, dass die Kreationen ganz und gar neu aussehen – aber dennoch eindeutig Chanel sind. Experimente werden hier keine gemacht. Warum auch? Das Business brummt. Immer mehr Frauen wollen sich im Glanz des Doppel-C sonnen, und sei es nur durch den Kauf einer Sonnenbrille. Doch auch das Handtaschen-Geschäft und die Modekollektionen sind erfolgreich, trotz regelmäßiger Preiserhöhungen. Selbst die Haute Couture, die bei einigen Häusern zwar das Image aufpoliert, aber finanzielle Verluste macht, ist bei Chanel hochprofitabel. Man kennt seine Kundschaft.  

Sicher, Viard hat es als Designerin insofern auch leichter als andere Marken, weil sie über eine Vielzahl von ikonischen Produkten verfügen kann. Das „Little Black Jacket“ etwa, der Tweed-Stoff, die Modeschmuckketten mit CC-Logo, die Kamelienblüte als Designdetail. Referenzen, die fast allen ein Begriff sind, nie alternd, ewig unantastbar.

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Und plötzlich geht es um den Knopf

Für die aktuelle Saison nahm sich Virginie Viard ein eigentlich unterschätztes Detail heraus – den Knopf. Damit auch wirklich alle am kreisrunden Laufsteg verstehen, worauf ihr Fokus liegt, senkt sich am Anfang der Show ein überdimensionaler Knopf mit Chanel-Logo schräg über den Boden. Er bildet die Dekoration für die Models, deren Looks sämtlich als „im klassischen Sinne schön“ bezeichnet werden können. Zu Beginn sind da weiße Tweed-Ensembles mit feinen Streifen in knalligen Farben zu sehen, gefolgt von Outfits in Pastelltönen. Auch schwarze Looks passen ins Bild. Die verzierten Knöpfe natürlich sowieso. Den Abschluss macht, wie immer bei einer Couture-Show, ein Hochzeitskleid. Auffallend ist, wie jung, leicht und frisch die Kollektion erscheint. Viard nimmt dem Tweedstoff seine Schwere. Die Länge der kurzen Röcke sorgt für Lässigkeit. Getragen werden sie mit weißen, blickdichten Strumpfhosen zu bequemen Schuhen.  

Und genau damit wären wir beim Erfolgsgeheimnis der Marke. Junge Frauen sehen sich darin, klar – aber ältere Damen, mithin die eigentliche Hauptzielgruppe, können sich genauso in diese Designs wanden, die tragbar daherkommen, verjüngt und nie verkleidet. In kleineren Größen, wie auf dem Laufsteg, entfalten die Kreationen genauso ihren Esprit wie in höheren Passformen. Auch wenn bei einer Mode, die für eine reiche Klientel gemacht ist, der Vergleich hinkt: Ganz grundsätzlich ist Chanel dann eben doch demokratisch. 

Dabei darf man nie vergessen (und wie könnte man), dass Chanels Couture Schneiderfiligranität vom Allerfeinsten ist. Vom Rock bis zum Knopf wird alles in Handarbeit gefertigt. Logisch, dass die Bravo-Rufe für Viard am Ende der Show gar nicht mehr aufhören wollen. Sie selbst erscheint, wie immer grimmig blickend, ganz in schwarz gekleidet vor dem Publikum. Sie macht eben nur ihre Arbeit, vielleicht ist das die Botschaft. Und im Glanz dieses Wirkens strahlen dann andere. Nicht nur an einem Chanel-Tag in Paris.