[REQ_ERR: COULDNT_RESOLVE_HOST] [KTrafficClient] Something is wrong. Enable debug mode to see the reason. FlixTrain, Sixt, Lufthansa: 578 Euro für ein Mietauto: Die Profiteure des Bahn-Streiks – Neuigkeiten für dich

FlixTrain, Sixt, Lufthansa: 578 Euro für ein Mietauto: Die Profiteure des Bahn-Streiks

Vom längsten Streik in der Geschichte der Deutschen Bahn profitieren Konkurrenten wie FlixTrain, Lufthansa und Sixt. Sie planen zusätzliche Kapazitäten ein – was Reisende aber auch mehr Geld kostet.

„Monster-Streik“, „XXL-Streik“, „absurder Streik“ – für den längsten Ausstand in der Geschichte der Deutschen Bahn finden sich in Medien viele Superlative. Seit Mittwochfrüh streiken die Lokführer der Gewerkschaft GDL, planmäßig insgesamt sechs Tage lang bis Montagabend. 

Der Großteil der Züge in Deutschland steht deshalb still – aber nicht alle. Denn der Anbieter FlixTrain fährt planmäßig und freut sich als direkte Konkurrenz der Bahn über steigende Nachfrage. Auch zahlreiche andere Unternehmen profitieren vom Ausstand der Lokführer. Kunden müssen für die Bahn-Alternativen häufig erwartbar mehr zahlen.

Aktuell ist die Nachfrage nach Angaben von FlixTrain etwa doppelt so hoch wie an vergleichbaren Tagen ohne Streik. Besonders beliebt seien Tickets in den Metropolen Berlin, München, Hamburg und Frankfurt am Main. Außerdem sei man jederzeit dazu in der Lage, zusätzliche Flix-Busse auf stark gefragten Verbindungen einzusetzen, sagt Flix-Sprecher Sebastian Meyer zu „Capital“. 

Für ein Ticket müssen Reisende allerdings deutlich mehr berappen als sonst im Durchschnitt. Derzeit liegen die Preise für die nächsten Tage bei um die 60 Euro pro Ticket. Die Entwicklung hänge von Angebot und Nachfrage ab. „Wir nutzen wie die meisten Airlines ein dynamisches Preissystem – mit steigender Auslastung der Fahrten steigen also auch die Preise“, sagt Meyer. „Je früher Reisende buchen, desto günstiger ist auch die Fahrt.“

Buchungsrekord bei Eurowings, mehr Flieger bei Lufthansa

Der Lufthansa-Tochter Eurowings bringt der Bahnstreik sogar Buchungsrekorde. „Eurowings verzeichnet in diesen Tagen die höchsten Buchungseingänge seit mehr als vier Jahren“, sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur Reuters. „Dabei stellen wir eine sprunghaft steigende Nachfrage insbesondere auf innerdeutschen Strecken fest.“ Eurowings prüfe deshalb den Einsatz größerer Maschinen.

Bahnstreik Ausfälle Bundesländer13:08

Der Mutterkonzern Lufthansa als größte deutsche Airline setzt wegen der zusätzlichen Buchungen auf vielen innerdeutschen Flugverbindungen bereits größere Flugzeuge ein. „Wir haben schon am Dienstag in Vorbereitung auf den Streik ab heute 18 Verbindungen auf Hin- und Rückflug mit größerem Fluggerät ausgestattet“, sagt Lufthansa-Sprecher Michael Lamberty zu „Capital“. 

So sei etwa auf den Strecken vom Drehkreuz Frankfurt am Main nach Berlin, Hamburg und Düsseldorf jeweils auf den Airbus A321 umgestellt worden – das größte Modell der A320-Familie mit bis zu 200 Sitzplätzen. Auch für die Strecke von Frankfurt nach München sei heute noch kurzfristig eine größere Maschine eingewechselt worden. „Wir beobachten weiterhin, wie sich das Buchungsverhalten entwickelt und versuchen wenn möglich bei Bedarf größere Flugzeuge einzusetzen“, sagt Lamberty. 

In die Höhe gehen allerdings nicht nur die Buchungszahlen bei den Airlines, sondern auch die Ticketpreise: Flüge von Berlin nach Düsseldorf kosten kommenden Freitag mindestens 170 Euro, nach München rund 230 Euro. Von München nach Hamburg sind sogar 330 Euro fällig. Am Freitag in zwei Wochen liegen die Preise wieder unter 100 Euro beziehungsweise bei 120 Euro für die Verbindung München-Hamburg. 

Mehr Taxifahrten auf der Kurzstrecke

Wer zum Flughafen will, nimmt zu Streikzeiten außerdem oftmals lieber das Taxi. So berichteten einige Taxizentralen, dass sie während Streiks häufiger verunsicherte Kunden zum Flughafen fahren würden. Insgesamt ersetze das Taxi aber eher kürzere Distanzen. „Regional stärkere Auswirkungen erwarten wir in Berlin, wo auch die S-Bahn vom Streik betroffen ist, und in Nordrhein-Westfalen, wo die Zentren sehr eng beieinander liegen und auch für eine Taxifahrt geeignet sind“, sagt Michael Oppermann zu „Capital“. Er ist Geschäftsführer des Bundesverbands Taxi und Mietwagen e.V. 

Je nach Tageszeit und regionaler Betroffenheit könne das Fahrtaufkommen um fünf bis 25 Prozent nach oben gehen. „Wir bemühen uns, allen Kunden-Nachfragen nachzukommen und halten die Preise stabil. Einen Streikaufschlag gibt es im Taxi nicht.“

Autovermieter Sixt: „Deutlich erhöhte Nachfrage“

Der Anbieter Billiger-Mietwagen.de wirbt derzeit mit dem Slogan „Bye, bye Bahnsinn, Hallo Carsharing” für sein Carsharing- und Leihauto-Angebot. Alle großen Autovermieter rechnen mit einer verstärkten Nachfrage, insbesondere an Knotenpunkten.

„Aktuell beobachten wir für diese Woche bundesweit eine deutlich erhöhte Nachfrage“, teilte ein Sprecher des Autovermieters Sixt „Capital“ mit. Das börsennotierte Unternehmen ist in Deutschland mit 350 Stationen vertreten. „Erfahrungsgemäß entwickelt sich die Verfügbarkeit von Mietwagen im Rahmen von Streiks im Bahnverkehr aber sehr dynamisch.“ Die Sixt-Aktie reagierte auf den Streik und sprang zwischenzeitlich auf 96 Euro, pendelte sich dann aber wieder bei rund 93 Euro ein. Die Aktie von Avis stieg zwischenzeitlich um mehr als acht Prozent.

Auch der Vermieter Europcar mit mehr als 300 Stationen geht davon aus, dass viele Kunden noch umplanen und Autos durch Stornierungen wieder verfügbar werden. Es seien zwar gerade für Mittwoch zahlreiche Buchungen eingegangen, ab Donnerstag sähen die Verfügbarkeiten aber deutschlandweit wieder gut aus, sagte der Deutschland-Geschäftsführer Tobias Zisik. 

578 Euro: Rekordpreis für Mietauto

Bei den Preisen müssen Nutzer von Mietwagen um einiges tiefer in die Tasche greifen als sonst. Die Kosten für Mietwagen hängen zwar von mehreren Faktoren ab. Doch laut dem Vergleichsportal Billiger-Mietwagen.de verdoppelten sich die Preise auf einigen Strecken nahezu: So war ein Mietauto für die Strecke Hamburg-München am Montag noch für 89 Euro buchbar, am Dienstag kostete es schon 183 Euro – beide Male für eine Abholung am Donnerstag. Von Köln nach München verteuerte es sich von 98 auf 160 Euro, für Berlin-München von 97 auf 182 Euro. 

Auf dem Vergleichsportal Check24 finden sich am Mittwoch außerdem einzelne Angebote zu Höchstpreisen: Ein VW-Golf-Mietwagen ab Hamburg für einen Tag soll beim Anbieter „OK Mobility“ stolze 578,37 Euro kosten. Das sind Ausreißer, dennoch zeigt sich daran, wie teuer Bahn-Alternativen im Zweifel sein können. In Berlin und Stuttgart sind kurzfristig gar keine Mietwagen mehr verfügbar, in München und Frankfurt gibt es noch einige Angebote ab 150 Euro pro Tag.

Dieser Artikel erschien zuerst im Wirtschaftsmagazin „Capital“, das wie der stern Teil von RTL Deutschland ist.